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Pflanzenwelt auf den
Färöern
- Flora
Die Flora der Färöer
Inseln ist geprägt von dem vulkanischen Ursprung der Inseln,
ihrer Lage und ihrer gewissen Isolation. Die Isolation ist allein schon
daran zu bemerken, dass erst 1985 das TV-Fernsehen auf den
Färöern Einzug hielt, dank der Satellitentechnik.
Erst seit 2002 gibt es dort den modernen Zugang zu DVB-T.
Die Pflanzenwelt der Färöer welche auch
„Schafsinseln“ oder „Grüne
Inseln“ genannt werden, ist ein Ergebnis der geologischen und
klimatischen Bedingungen, sowie der abgeschirmten Insellage. Die Inseln
liegen auf dem Wyville-Thompson-Rücken, welcher vor 70
Millionen Jahren aus dem Wasser des Atlantiks aufstieg. Er
verläuft über Island nach Grönland. Die
Inseln sind ungefähr dreimal so alt wie Island selbst. Eine
Thermalquelle (genannt „Varmakelda“) belegt noch
heute die Existenz vulkanischer Tätigkeit. Diese ist auch an
der Bodenbeschaffenheit deutlich abzulesen. Die verschiedenen Inseln
bestehen zum Großteil aus Basalt und weicherem Tuffgestein,
welches aufgrund der vulkanischen Aktivitäten in Schichten
abgelagert ist. Zwischen den vulkanischen Ablagerungen sind fruchtbare
Vegetationsschichten zu finden, die davon zeugen, dass es in der Zeit
zwischen der unteren und mittleren Basaltschicht eine große
zeitliche Pause ohne vulkanische Tätigkeit gab.
Die in der Vegetationsschicht vorkommende Flora wurde hier durch
nachfolgende vulkanischen Ablagerungen vernichtet. Ehemalige
Wälder begründen das hohe Steinkohlevorkommen bei
Hvalba, Säulenbasalte finden sich bei Tvøroyri und
auf Mykines. Die heutige Ausformung der Inseln, mit Fjorden, Sunden und
Tälern stammen aus der Eiszeit, als die Insel im
Quartär (jüngster Zeitabschnitt der Erdgeschichte,
einschließlich der „Jetztzeit“)
vollkommen von Gletschern überdeckt waren.
Ein zweiter und sehr wichtiger Punkt, der auch die Art der Flora auf
den Färöern bestimmt, ist das Wetter bzw. Klima.
Stark beeinflusst wird es von der Lage am Golfstrom, welcher
dafür sorgt, dass die Häfen ganzjährig
eisfrei sind und im Winter der gelegentliche Schnee in den besiedelten
niederen Lagen nie lange liegen bleibt. Trotz der geographischen Breite
sind die Temperaturen auf den Färöern vergleichsweise
mild, geraten kaum unter die Null Grad Grenze und erreichen im Sommer
durchschnittlich 11 Grad. Es ist ganzjährig maritim, feucht
und sehr wechselhaft. Die Flächen an den Küsten sind
ständigem Wind und Meersalz ausgesetzt, weshalb sie baumlos
sind. Strahlender Sonnenschein gefolgt von dichtem Nebel ist keine
Seltenheit. Auch kann das Wetter auf den Inseln gleichzeitig sehr
unterschiedlich sein. Sturm und Regen sowie stetiger Nieselregen ist
etwas, auf das man sich auf den Färöern einstellen
muss. Die Luft ist vorwiegend klar. Zumeist weht ein frischer
Südwestwind. Ausläufer von tropischen
Wirbelstürmen streifen die Insel ab und an und bringen unter
Umständen eine Windgeschwindigkeit von 160 km/h mit sich.
Reiður Børkubóndi
Dactylorhiza purpurella
Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea)
Durch die Isolation und die weite Entfernung
zu anderen Inseln, ist die Flora (und Fauna) kaum belastet von
Einflüssen aus anderen Zonen. Im Norden, Süden und
Westen sind die Inseln durch Steilküsten und treppenartig
gestufte Landschaft (von Einheimischen „Hamrar“
genannt) geprägt, wogegen die Inseln im Osten ganz flach zum
Meer abfallen. Die dem ständigen Wind und Wetter ausgesetzten
Flächen an den Küsten dienen zur üppigen
Schafzucht. Trotz des ständigen Wetterumschwungs gedeihen auf
dem nassen und sumpfigen Boden über 400 Pflanzenarten,
insbesondere in den für Schafe unzugänglichen
Schluchten. Das feuchte, nebelverhangene Wetter lässt die
Insel in einer Vielzahl von Grüntönen aufleuchten,
wenn sich die Sonne einmal ihren Weg durch den Nebel gebahnt hat. Daher
stammt die aufregende Bezeichnung „Grüne
Inseln“. Das Klima dort vor Ort ist mehr als ideal
für die Vegetation. Deshalb wachsen neben Moosen, Pilzen,
Flechten, Heidekraut, Binsen und Wollgras auch Fetthenne, Frauenmantel
und sogar Knabenkraut- Orchideen auf der Insel. Die Sumpfdotterblume
(Caltha palustris) ist die offizielle Nationalblume der Inseln und hoch
geehrt. Auf den Färöern wird sie
„Sólja“ genannt. Dass diese kleine
unscheinbare Blütenpflanze diesen Rang erhielt, hat sie der
Tatsache zu verdanken, dass sie den ansonsten grünen
Hängen im Sommer einen unübersehbaren gelben
Farbtupfer verleiht.
Man geht davon aus, dass nur eine kleine Anzahl der arktischen
Pflanzenarten auf den Berggipfeln der Inseln die Eiszeit
überdauert haben. Deshalb fand die Neukolonisation der
Färöerinseln durch Pflanzen statt, die von Schottland
und über Norwegen den Weg zu den Inseln gefunden haben. Eine
ganz spezielle Blütenpflanzenart ist die
„Føroyaskøra“, der
Färöischer Frauenmantel (Alchemilla
faeroënsis) und ist daher nach den
Färöischen Inseln benannt.
Es gibt noch viele weitere Besonderheit auf den
Färöern wie zum Beispiel die echte
„Engelwurz“ - (Angelica archangelica).
„Engelwurz“ (Angelica archangelica) ist, eine alte
nordische Heilpflanze, für die es viele Bezeichnungen gibt, da
sich mit Ihr div. Erkrankungen erfolgreich behandeln haben lassen -
heute wie damals!
- „Engelwurz“ – Geheimnisvoll - Wie viele
Namen kann eine Pflanze schon haben?
• Nach Ihren „Einsatzgebieten“ nennt man
Sie auch Angstwurz, Brustwurz, Luftwurzel,
Giftwurz, Zahnwurz, Magenwurz, Nervenstärk,
Glückenwurzel, Zauberwurz, oder
Liebeswurz.
Sie stärkt die physische sowie die psychische
Widerstandskraft, beugt Depressionen vor und bekämpft
erfolgreich Krämpfe. Zudem kann sie harntreibend, entgiftend,
verdauungsfördernd und appetitanregend wirken.
Während der Schwangerschaft kann Sie sogar den Uterus
stimulieren, was unter Umständen zu vermeiden ist. Die
Engelwurz hat sehr große Dolden, kann bis zu 2,5 m hoch
werden und liebt sonnige bis halbschattige sowie feuchte Standorte und
das feuchte wilde Klima der Färöer. Die
ältesten Überlieferungen über die Pflanze
stammen aus den Gebieten Skandinaviens, Islands und Grönlands.
In Skandinavien nennt man sie „Kvan“. Eigentlich
wächst die Pflanze unbekümmert und wild auf den
Färöern. Am meisten ist Sie jedoch in den Vogelfelsen
zu finden. Trotz dessen wird die besondere Pflanze auch in eigens
für Sie angelegten Gärten gehegt und gepflegt. Da Sie
heute genauso wie damals sich bester Beliebtheit erfreut. - Schon vor
Tausenden von Jahren war Sie als Heil und Gemüsepflanze sehr
geschätzt. Auf skandinavischen Märkten wurde die
Pflanze zur damaligen Zeit hoch gehandelt und sogar in den
südlichen Teil der Länder mit großem Erfolg
verkauft.
• Bedeutung – Glaube - Sage
Die Bedeutung der Pflanze ist daran abzulesen, dass es klar geregelte
Gesetze gibt, welche den „Engelwurz“
schützen. So war es beispielsweise auf Island verboten, diese
auf einem fremden Grundstück auszugraben. In anderen Gegenden
durfte jemand, der sich einen Angelikagarten angelegt hatte, diesen bei
seinem Umzug mitnehmen. Auf den Färöern gibt es
infolge dessen eigene Bezeichnungen für die Angelegenheiten,
welche mit dieser Pflanze zu tun haben. Bezeichnungen wie
„Angelikagarten“,
„Angelikadiebstahl“,
„Angelikadieb“ oder Bezeichnungen für
Orte, an denen diese geheimnisvolle Pflanze wächst. Auch die
Lappen verehrten dieses Bodengewächs und verwendeten die
Engelwurz für mehrere Stufen eines Liebeszaubers.
In mitteleuropäischen Arzneibüchern wird die echte
Engelwurz erst im 14. Jahrhundert erwähnt. Noch heute ist Sie
in Schwedenbitter und Melissengeist eine unverzichtbare Ingredienz. Sie
kann als Tee, Tinktur, Salbe oder Badezusatz verwendet sowie durch
Verräuchern der Wurzel inhaliert werden. Auch in
Lebenselixieren des Mittelalters, wie dem Theriak, war Sie ein
wichtiger Bestandteil. Wegen Ihrer antimikrobiellen und
entzündungshemmenden Wirkung. Letztlich wegen der enormen
Bandbreite an positiven Wirkungen, wurde Sie zu Pestzeiten auf den
Färöern oftmals als letzte Rettung eingesetzt
– und nicht nur da. Die Engelwurz galt generell als
wichtigste Heilpflanze gegen die Pestepidemie. Viele Ärzte
hatten in der Zeit ein Stück Engelwurz um den Hals
hängen, von welcher Sie aßen, um sich selbst vor
gravierenden Infektionen zu schützen. Aus dieser Zeit stammt
die Bezeichnung „Angelica archangeleica“, was im
eigentlichen übersetzt auch „Erzengelwurz“
bedeutet. Man sagt Ihr außerdem eine schutzmagische Wirkung
nach, welche vor unerwünschtem Zauber schützen soll.
Da diese Heilpflanze, laut altem Glauben und Sagen nach mit Elfen
verbunden sein soll, werden auch die Orte an denen Sie wächst,
als Orte des Glücks beschrieben.
• Besonderheiten der Zubereitung – Alles essbar?
Noch heute essen die Färinger die gekochte Wurzel der
Engelwurz sowie Ihre jungen Stängel und Blattstiele roh im
Salat oder gekocht als Gemüse. Sie duftet frisch und
aromatisch, hat einen herben, feurigen Geschmack. Bei dieser Pflanze
sind alle Pflanzenteile essbar. In Lappland verarbeitet man
Blütendolden der Engelwurz mit Rentiermilch zu einer Art
Käse.
• Nutzpflanzen auf den Färöern -
Färöische Rhabarber
Der Anbau von Nutzpflanzen auf den Färöern ist
dagegen nicht besonders vielfältig. Er beschränkt
sich auf Kartoffeln (seit dem 18. Jahrhundert), Heu und Getreide, sowie
wenige Gemüsesorten, die in Gewächshäusern
gezüchtet werden müssen. Obst ist teuer, da es von
weit her importiert werden muss. Nur der färöische
Rhabarber ist etwas Besonderes, denn er hat keine Oxalsäure
und gehört somit zu den Nationalitäten der
Färöern.
• Kohleschichten erzählen eine ganz andere Geschichte
der Färöern
Bäume kommen auf den Inseln eigentlich nicht von Natur aus
vor.
Sie sind mit dem Wind und dem Meersalz speziell an den
Steilküsten
überfordert. Nur 0,06% der Färöer sind
bewaldet. Die
Bodenkrume ist überall relativ dünn, weshalb sich die
Baumwurzeln darin kaum richtig halten können. Weht dann noch
ein
starker Wind, sind die Bäume schnell entwurzelt. Auch kommt es
vor, dass die Bäume in einem milden Januar oder Februar
ausschlagen und dann durch plötzlich einbrechenden Frost
überrascht werden. Die Kohleschichten unter der
jüngsten
Basaltschicht deutet allerdings darauf hin, dass es früher
einmal
Wald auf den Inseln gegeben haben muss. Es fanden sich Spuren von Birke
und Haselnussbäumen. Trotz der Problematik haben die
Färinger
sich auf den Inseln kleine Wälder bzw. Parks zugelegt, welche
sie
sorgsam pflegen. Beispielsweise den Tórshavener Stadtpark
oder
den kleinsten und jüngsten Park auf den
Färöern, den
„Viðarlundin á Abbreyt“ im Dorf
Sandavágur, auf der färöischen Insel
Vágar.
„Viôartundin“ bedeutet
„Gehölz“, was
die „Größe“ des kleinen Parks
von 7.340 m²
beschreibt. Der kleine Park befindet sich im Nordosten des Ortes, am
Fuße des 683 m hohen Berges Malinstindur und besteht aus
Erlen,
Fichten, Eschen und Birken. Vier verschiedene Arten von Weiden gibt es
außerdem heute auf den Färöern.
Bäume werden auf
den Färöern sorgsam gepflegt, sogar vor dem Verbiss
von
Schafen geschützt, denn auch als Rohstoff muss Holz
eingeführt werden.
-
weitere Ansichtskarten der Färöer.
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